Erste Rede im Plenum des Deutschen Bundestags: „Schnelle und objektive Beratung erhalten: Pille danach muss rezeptpflichtig bleiben!“

Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner hat ihre erste Rede im Plenum des Deutschen Bundestages gehalten. Thema waren Anträge von DIE LINKE und Bündnis 90/Die Grünen zur Rezeptfreiheit des Wirkstoffs Levonorgestrel (LNG), der als Pille danach zum Einsatz kommt.

„Der Besuch beim Arzt bietet die Möglichkeit einer fachlichen, ganzheitlichen und individuellen Beratung im geschützten Raum. Weil es eben nicht mit der einfachen Weitergabe eines hochdosierten Hormonpräparates getan ist, “ lehnte Zeulner die Rezeptfreiheit ab. „Diese Beratung kann in Deutschland auch flächendeckend und schnell gewährleistet werden“. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, in denen der Verkauf des Wirkstoffs LNG in Apotheken ein probates Mittel ist, gäbe es in Deutschland keinen Grund auf diese zweitbeste Lösung zurückzugreifen, so Zeulner. „Die Rund-Um-die-Uhr-Bereitschaft, wie wir sie in Deutschland haben, ist einmalig in Europa. Für jede Frau ist somit vor Ort eine zeitnahe Versorgung mit dem Notfallmedikament sichergestellt“, so die Gesundheitspolitikerin.

Erschwerend komme hinzu, dass die Freigabe des Präparates in anderen Ländern nicht zu einem wirkungsvollen Rückgang der Schwangerschaftsabbrüche beigetragen habe. „Wäre hier ein Rückgang zu erkennen, so wäre die Debatte eine andere“, so Zeulner. In ihrer sechsminütigen Rede gab Zeulner außerdem zu bedenken, dass den Frauen durch die Abgabe des Wirkstoffs LNG in Apotheken der Zugang zu dem wirksameren Präparat Ulipristal verwehrt werde. „Das weiterhin verschreibungspflichtige Präparat Ulipristal kann bis zu 120 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, ist wirksamer und wird deswegen als aktuelle Standardtherapie in der Notfallmedizin verordnet. Die betroffenen Frauen erfahren von diesem Medikament aber gar nichts mehr, wenn sie nicht zum Arzt gehen“, so Zeulner. Die Diskussion um eine mögliche Rezeptfreiheit der Pille danach werden die Parlamentarier im Gesundheitsausschuss weiterführen.

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