Interview mit dem Verband für Physiotherapie (VPT) e.V.: „Die Union wird in den ersten 100 Tagen die Ausbildungsreform auf den Weg bringen.“

1. Frau Zeulner, die Koalitionsvereinbarung der noch amtierenden Regierung hatte einige Verbesserungen für die Heilmittelerbringer vorgesehen. Umgesetzt hat die Ampel-Regierung wenig. Besonders drängend ist die Reform der Berufsgesetze, da wir beispielsweise dringend mehr Akademisierung, modernisierte Inhalte und eine Ausbildungsvergütung brauchen. Wenn die CDU/CSU in der kommenden Legislatur die Regierung anführen sollte, welche Maßnahmen würden sie für die Branche der Physiotherapie auf den Weg bringen?

„Die Ausbildungsreform liegen zu lassen, ist eines der großen Versäumnisse von Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Dabei liegt diese fast fertig in der Schublade. Die Union wird in den ersten 100 Tagen die Ausbildungsreform auf den Weg bringen. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sind essenziell für unser Gesundheitswesen und verdienen eine moderne, zukunftsfähige Ausbildung. Wir setzen uns daher für eine Reform des Berufsgesetzes mit einer Teilakademisierung ein. Es sollen Karrierepfade vom Medizinischen Bademeister/ Masseur bis hin zum Physiotherapeuten mit Direktzugang ermöglicht werden. Wir werden die Ausbildungsinhalte modernisieren, das Schulgeld endlich abschaffen und eine angemessene Ausbildungsvergütung sicherstellen, um im Wettbewerb mit anderen Ausbildungsberufen mithalten zu können.“

2. Der VPT-Verband für Physiotherapie fordert ein Mitspracherecht der Heilmittelerbringer in den Entscheidungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für die Heilmittelbranche. Wie stehen Sie und Ihre Fraktion zu den fehlenden Mitspracherechten der Therapeuten?

„Heilmittelerbringer wie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sind unverzichtbar für eine gute Patientenversorgung. Dennoch werden sie in den Entscheidungsprozessen des G-BA bisher nicht ausreichend eingebunden. Wir als Union unterstützen ein stärkeres Mitspracherecht der Therapeuten, um praxisnahe und fachgerechte Lösungen sicherzustellen. Wer tagtäglich mit den Patientinnen und Patienten arbeitet, muss auch Gehör finden, wenn es um die Gestaltung der Versorgung geht. Dafür müssen die Therapeutinnen und Therapeuten mit einer Stimme sprechen.“

3. Physiotherapeut*innen sind in der ambulanten Versorgung verpflichtet, eine Verwaltungsleistung der Krankenkassen zu übernehmen und die Rezeptgebühr von den Patient*innen zu kassieren. Zum einen werden die Patienten mit der Rezeptgebühr mit nicht unerheblichen Kosten belastet, zum anderen wird von den Therapeuten etwas verlangt, das bei den Ärzten längst abgeschafft ist und wertvolle Behandlungszeit kostet. Der VPT – Verband für Physiotherapie setzt sich für eine Abschaffung der Rezeptgebühr ein. Wie stehen Sie zu einer Abschaffung der Zuzahlung?

„In den Gesprächen wird deutlich, dass die derzeitige Regelung eine hohe Belastung sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch die Praxen darstellt und wertvolle Behandlungszeit bindet. Wir werden in der nächsten Wahlperiode über Lösungsansätze reden müssen, die keine zusätzliche Bürokratie, sondern Entlastung direkt in den Praxen schaffen und praktikabel sind, damit mehr Zeit für das Wesentliche bleibt: die Behandlung der Patientinnen und Patienten.“

 

Hier geht es direkt zum Interview: https://www.vpt.de/aktuelles/news-ansicht/emmi-zeulner-mdb-csu-die-union-wird-in-den-ersten-100-tagen-die-ausbildungsreform-auf-den-weg-bringen/

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