Pflegedienstleister im parlamentarischen Austausch: Gespräch mit Europas bestem Arbeitgeber

Keine Pflegekräfte? Stattdessen lange Wartelisten, um eingestellt zu werden. Keine Zeit für Pflegebedürftige? Statt „Satt- und Sauber“-Pflege bekommen die Patienten Therapien und Reha. Der Pflegedienst Domino-World macht einiges anders als andere Einrichtungen – und hat damit Erfolg. Erst kürzlich wurde das Unternehmen zum besten Arbeitgeber Deutschlands und Europas gekürt. Mit insgesamt drei Pflegeheimen, sieben Sozialstationen und zwei Tagespflegeeinrichtungen in Berlin und Brandenburg ist Domino-World ein Erfolgsbeispiel, wie gute Pflege funktionieren kann.
Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner lud Domino World deshalb am Mittwoch zu einem Austausch in den Bundestag mit Abgeordnetenkollegen und Mitarbeitern. „Unser Interesse ist es, dass wir eine sorgende Gesellschaft haben – in der Patienten nicht nur im Bett liegen und an die Decke starren, sondern motiviert werden, wieder aktiv am Leben teilzunehmen“, machte Zeulner gleich zu Beginn des Fachgesprächs deutlich. Mit dem Prinzip Reha vor Pflege, welches Domino World praktiziert, wird genau das erreicht: Die Pflegebedürftigen werden durch gezielte Kommunikation und einfachste Reha-Übungen im täglichen Pflegeablauf aktiviert. Überspitzt gesagt: „Sprossenwand statt Pflegebett.“ Dadurch gewinnen Patienten wieder Fähigkeiten zurück, die sie schon verloren hatten. Die Selbstständigkeit steigt, die Pflegegrade sinken. „Damit wird Geld und Zeit gespart – vor allem aber: Lebensqualität und Menschenwürde zurückgewonnen“, erklärt Lutz Karnauchow, Vorstand von Domino World. Gemeinsam mit Geschäftsführerin Dr. Petra Thees stellte er den Bundestagsabgeordneten der CDU und CSU den Domino World-Ansatz vor und machte zugleich auf die Herausforderungen in der Alten-und Krankenpflege aufmerksam. 8 von 10 Bundesbürger lehnen es aktuellen Umfragen zufolge ab, später in einem Pflegeheim untergebracht zu werden. Jeder 3. Deutsche könnte sich sogar einen Suizid im Falle einer eigenen Pflegebedürftigkeit vorstellen. Allein diese Zahlen zeigen, dass sich etwas ändern muss. Karnauchow unterstrich ganz klar: Es gehe bei guter Pflege nicht um mehr Geld und mehr Personal in den Pflegeheimen. Wertschätzung und Wille aller Beteiligten würden reichen. „Statt ,Satt- und Sauberpflege‘ brauchen kranke Menschen Therapie und Reha. Das ist mit dem heute Beschäftigten ausreichend zu leisten. Mehr Geld und bessere Personalschlüssel werden die Misere nicht lösen. Satt über Quantitäten müssen wir vielmehr über das methodische Vorgehen sprechen.“ Denn Dreh-und Angelpunkt sei das Pflegekonzept. Menschen, die ins Pflegeheim kommen, wissen oftmals, dass es ihre letzte Station ist. Das ist eine enorme psychische Belastung. „Altenpflege heißt bei vielen Dienstleistern vor allem: waschen, füttern, pampern. Den Menschen wird der Rest ihrer Selbstständigkeit genommen. Ihr Zustand verschlechtert sich zusehends“, erklärt Lutz Karnauchow und ergänzt: „Wir bringen alte Menschen wieder auf die Beine und erfüllen gleichzeitig die Arbeit der Beschäftigen mit Sinn.“
Jeder zweite Beschäftigte in der Pflegebranche ist aktuellen Studien zufolge so unzufrieden mit seiner Arbeit, dass er überlegt, zu kündigen. Das Gegenteil bei Domino World. Hier gibt es lange Wartelisten von Pflegekräften, um eingestellt zu werden. Das Unternehmen hat keine Probleme Azubis zu finden – bildet 80 aus. „Die Pflegekräfte haben bei uns durch ihre therapeutische Arbeit eine Zukunftsperspektive und erhalten durch die Erfolge bei den Betroffenen enorme Wertschätzung für ihre Arbeit“, so Karnauchow. Das Patientencoaching sei eine Win-Win-Situation bei Pflegebedürftigen, bei Personal und beim Nachwuchs. So nütze es allen Beteiligten. Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner bekräftigte: „Dieser alternative Ansatz ist unterstützenswert. Denn er setzt genau das um, was die strategische Ebene – die Politik- vorgibt.

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